Brandschutzschalter: Vorschrift in Neubauten
Brandschutzschalter: Vorschrift und sinnvoller Schutz
Annähernd jeder dritte Brand in Deutschland wurde 2017 durch Fehler in elektrischen Anlagen ausgelöst, so eine Erhebung der öffentlichen Versicherer. Um das Risiko zu minimieren, sind deshalb nach der Norm DIN VDE 0100-420 in privaten, öffentlichen und gewerblichen Neubauten Brandschutzschalter Vorschrift. Hier die wichtigsten Informationen.
Brandschutzschalter: Vorschrift laut DIN-Norm
Sobald die Norm in die Landesbauordnungen aufgenommen wird, werden Brandschutzschalter auch gesetzlich Vorschrift. Die Installation ist bereits jetzt dringend zu empfehlen, schon allein aus versicherungstechnischen Gründen. Denn wenn die Vorgaben der DIN VDE 0100-420 nicht eingehalten werden, können Bauherren, Planer, Unternehmen oder Betreiber von Gebäuden unter Umständen schadenersatzpflichtig gemacht werden. Ganz abgesehen davon, dass Brandschutzschalter den Bewohnern und sonstigen Nutzern von Gebäuden einen zusätzlichen Schutz vor plötzlich ausbrechenden Flammen bieten.
Brandschutzschalter sind übrigens nicht zu verwechseln mit Rauchmeldern. Die an Zimmerdecken angebrachten Melder registrieren Rauch und schlagen Alarm. Brandschutzschalter verhindern, dass ein Brand durch einen sogenannten Fehlerlichtbogen in der elektrischen Leitung ausbricht. Deshalb bezeichnet man den Brandschutzschalter auch als Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung.
Wie ein gefährlicher Fehlerlichtbogen entsteht
Feuerauslösende Fehlerlichtbögen, auch Störlichtbögen genannt, können als Folge eines Spannungsüberschlags auftreten. Dieser wiederum kann unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel schadhafte Kabel, Mängel in der Isolierung, fehlerhafte Kontaktierung in Steckdosen und gelockerte Klemmen. Von Nagetieren wie Mäusen oder Hamstern angebissene Kabel können ebenfalls Ursache eines Spannungsüberschlags sein.
Ein Spannungsüberschlag führt zunächst dazu, dass sich die betroffene Stelle stark erhitzt. Unter Umständen kann die Erhitzung so heftig sein, dass ein Feuer entsteht, das sich im schlimmsten Fall im ganzen Gebäude ausbreitet. Ein Brandschutzschalter ist in der Lage, Fehlerbögen zu erkennen, in dem er über einen Mikro-Controller Daten zum Spannungs- und Stromverlauf analysiert. Erkennt er durch einen Lichtbogen ausgelöste Abweichungen, unterbricht die Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung den Stromkreis.
Wo müssen Brandschutzschalter eingebaut werden?
Die DIN VDE 0100-420 gilt sowohl für neue Wohn- und Zweckimmobilien als auch bei Erneuerung oder Änderung von elektrischen Anlagen. Betroffen sind zum Beispiel:
- barrierefreie Wohnungen, Kindertagesstätten und Seniorenheime
- Holzhäuser
- öffentliche Gebäude
- Gebäude mit hohem Brandrisiko wie Labore, Papierfabriken, holzverarbeitende Betriebe, Druckereien oder Scheunen
- Lager mit Produkten aus brennbarem Material
- Gebäude mit wertvollen Gütern wie zum Beispiel Museen, Baudenkmäler Archive, Galerien, Flughäfen, Bahnhöfe und Rechenzentren
Um das Brandrisiko in Ihrem Zuhause möglichst gering zu halten, ist die Nachrüstung mit Brandschutzschaltern auf jeden Fall sinnvoll. Je nach Gebäudeart und -nutzung finden unterschiedliche Schaltertypen Verwendung.